Weshalb die Amerikaner einem Wehrmachtsoffizier gedenken

Weshalb die Amerikaner einem Wehrmachtsoffizier gedenken

Leutnant Friedrich Lengfeld war im November 1944 während der Kämpfe im Hürtgenwald als Kompaniechef der 2./275. Infanteriedivision eingesetzt. Zusammen mit seinen Soldaten sicherte er den Bereich um das Minenfeld „Wilde Sau“, welches die anrückenden amerikanischen Truppen aufhalten sollte.


Lengfelds Führungsstil wurde als sehr vorbildlich beschrieben, er war bei früheren Einsätzen in Russland bereits mehrmals verwundet und für seine Leistungsbereitschaft ausgezeichnet worden. Am 7. November führte er gemäß dem Prinzip „Führung von Vorne“ einen Spähtrupp gegen die Amerikaner selbst an.


Nach heftigen Kämpfen um das Gebiet vernahmen die deutschen Soldaten am Vormittag des 12. Novembers Hilferufe und Schmerzensschreie aus dem Minenfeld vor ihnen. Es handelte sich um einen verwundeten amerikanischen Soldaten, der mitten im Niemandsland zwischen den beiden Kriegsparteien lag. Lengfeld befahl seinen Soldaten, auf keinen Fall auf eventuell anrückende amerikanische Sanitäter zu schießen, damit diese den verwundeten Soldaten bergen und versorgen können.


Da die Hilferufe des Amerikaners auch nach Stunden noch andauerten, befahl Lengfeld den eigenen Sanitätern, einen Trupp zur Rettung des verwundeten Soldaten zu bilden. Wie immer setzte er sich selbst an die Spitze des Trupps und führte diese unter dem Schuttzeichen des Roten Kreuzes zum Minenfeld. Zuerst umgingen sie erfolgreich einige Panzerminen, welche auf Grund ihrer Größe und Lage relativ gut zu erkennen waren. Danach mussten sie sich nur noch eine kurze Strecke zu dem verwundeten G.I. durchschlagen. Sie gelangten an eine Straße, auf dessen gegenüberliegender Seite der Amerikaner lag. Als Lengfeld gerade die Straßenseite wechseln wollte, riss ihn eine der deutschen Schützenminen zu Boden. Die Schrapnellwirkung der Mine fügte Lengfeld schwere innere Verletzungen zu. Obwohl er schnellstmöglich von seinen leichter verwundeten Kameraden zu einem Verbandsplatz gebracht wurde, erlag Leutnant Lengfeld seinen Wunden. Zu Ehren seiner Taten errichteten die Amerikaner ein Denkmal für ihn, welches auf der Kriegsgräberstätte Hürtgen zu finden ist.

"Mit Lt. Lengfeld hatte ich meinen besten Vorgesetzten verloren. Er hatte mir in den hinter uns liegenden schweren Wochen viel bedeutet und an Innerer Kraft gegeben. Er war ein vorbildlicher Kompanieführer, der nie mehr von uns verlangte, als er selber zu geben bereit war. Mit ihm an der Spitze gehend war ich Spähtrupp bis in die amerik. Vorpostenstellungen gegangen. Wenn amerik. Explosivmunition der Infanterie mit hellpeitschendem Knall an den Bäumen einschlagend bei uns den Eindruck erweckte, der Feind sei eingebrochen, befahl er nicht „Gehen Sie mal...“ ‚ sondern „Kommen Sie mit...“"

- Erinnerungen von Hubert Gees, einem Untergebenen

 

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