Scharfschütze auf Selbstmord-Mission

Scharfschütze auf Selbstmord-Mission

Carlos Hathcock war der erfolgreichste Scharfschütze des Vietnamkriegs. Seine Abschusszahlen befinden sich zwischen 300 – 400 getöteten NVA* Soldaten, inkl. der auf ihn angesetzten Counter-Sniper Scharfschützen.

Schon als Kind hatte Hathcock mit einem alten Kar98k geübt, das sein Vater aus dem Krieg mitgebracht hatte, und gewann als junger Erwachsener eine Reihe von Schießwettbewerben. Nachdem er als Militärpolizist der Marines in Vietnam eingesetzt wurde, fiel er seinen Vorgesetzten auf, welche ihn als Zugscharfschützen einteilten. 

Durch seine schnellen Erfolge machte sich der Amerikaner rasch einen Namen bei der NVA, die ein Rekord-Kopfgeld von 30.000 $ auf ihn aussetzte (entspricht heute ~ 200.000 $). Normalerweise lagen Kopfgelder bei nur 8 – 2.000 $. Doch Hathcock tötete selbst die bekanntesten vietnamesischen Scharfschützen, welche sich die Belohnung sichern wollten. Zu seinen berühmtesten Leistungen gehören die Abschüsse eines feindlichen Scharfschützen durch dessen eigenes Zielfernrohr, sowie von „Apache“, einer feindlichen Scharfschützin, die amerikanische Gefangene folterte und verstümmelte. Er war so bekannt und geschätzt, dass sich andere Marines mit einer weißen Feder schmückten – seinem Markenzeichen – um die feindlichen Scharfschützen zu verwirren, obwohl sie sich damit selbst zur Zielscheibe machten.



Kurz vor Ende seines Einsatzes in Vietnam nahm Hathcock freiwillig einen geheimen Auftrag an, bei dem er einen hochrangigen NVA-General ausschalten sollte. Hierfür kroch der Scharfschütze über 4 Tage und 3 Nächte ohne Schlaf oder Verpflegung über ein offenes, 1.500 Meter langes Feld, um in Schussposition zu gelangen. Mehrmals liefen feindliche Wachen dabei nur Zentimeter an ihm vorbei und fast wäre er von einer Bambusviper gebissen worden, hatte aber die geistige Stärke, sich nicht zu bewegen und seine Position aufzugeben. Als der General gerade sein Lager verließ und für wenige Sekunden zu sehen war, gab Hathcock einen einzigen Schuss ab, der den General in die Brust traf und tötete. Zum Erstaunen der Vorgesetzten schaffte es der Scharfschütze unaufgeklärt zurück zur Landezone und wurde zur Legende.

Hathcock verließ die Marines, doch vermisste das Leben beim Militär schnell und kehrte alsbald zurück nach Vietnam, dieses mal als Scharfschützen-Zugführer. Seine zweiter Einsatz nahm jedoch ein frühes Ende, als sein Fahrzeug auf eine Sprengfalle der NVA fuhr und in Flammen aufging. Hathcock zog sieben Marines aus dem brennenden Fahrzeug und erlitt dabei schwere Verbrennungen (teilweise dritten Grades) am Gesicht, Armen und Beinen, bevor er von einem Kameraden weggezogen und ins Wasser gelegt wurde, um die Verbrennungen zu kühlen. Für diese Tat sollte er später den Silver Star erhalten.

 

Auf Grund seiner schweren Verletzungen hatte der Scharfschütze konstant Schmerzen und konnte nicht mehr als Scharfschütze an Fronteinsätzen teilnehmen. Stattdessen vermittelte er sein Wissen weiter, half die Scharfschützenschule der Marines aufzubauen und trainierte unter anderem das SEAL Team Six. Nachdem er mit vollen Bezügen nach knapp 20 Jahren aus dem Militär entlassen wurde, viel Hathcock in Depressionen, von denen er sich nur schwer erholte. Am 22. Februar 1999 starb die Scharfschützenlegende mit nur 56 Jahren an den Folgen von Multipler Sklerose.

*NVA = North Vietnamese Army 

 

 

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