Wie LT Baden das Leben seines Navigators rettete

Wie LT Baden das Leben seines Navigators rettete

Am 9. Juli 1991 startete der Pilot LT Baden zusammen mit seinem Navigator LT Gallagher in einer Grumman A-6 Intruder vom Deck des Flugzeugträgers Abraham Lincoln. Sie befanden sich gerade im persischen Golf und sollten eine Luftbetankung durchführen. Es war Gallaghers Geburtstag und würde seine 100. Landung auf einem Flugzeugträger werden, wenn sie zurück kommen.

Nach einem erfolgreichen Start kontrollierte die Besatzung die Anzeigen ihrer Außentanks, als sie feststellten, dass eine davon falsche Werte anzeigte. Da das Problem schon öfter aufgetaucht war und sie ein festgeklemmtes Ventil im Tank vermuteten, versuchten sie dieses durch leichte Flugmanöver zu lösen. Der Pilot beschleunigte auf 430 km/h, zog das Flugzeug nach oben und glich die Bewegung dann wieder aus, was etwa 0.5 negative G erzeugte.

Plötzlich hörte er neben sich einen lauten Knall, Warnleuchten blinkten auf und Wind schoss in das Cockpit. Er schaute zu seinem Navigator um zu prüfen, ob alles in Ordnung war, doch dort wo sich normalerweise Gallaghers Kopf befand, hingen seine Beine von der Decke. Sein Blick folgte dem Körper, der in der zersplitterten Überdachung des Cockpits steckte. Helm und Atemschutzmaske waren abgerissen, das Gesicht durch den heftigen Wind deformiert und der Körper pendelte hin und her - Gallagher kämpfte um sein Überleben.
LT Baden reduzierte sofort die Geschwindigkeit und forderte beim Flugzeugträger „emergency pull-forward“ an, ein Notfallcode der dem Flugzeug priorisierte Landung gewährt. Er flog so langsam, wie es ohne einen Strömungsabriss gerade noch möglich war. Würde er zu langsam fliegen, könnte das Flugzeug abstürzen. Eine Beschleunigung würde jedoch die Überlebenschancen von Gallagher verringern. Außerdem könnte dieser bei einem abrupten Bremsmanöver in die abgebrochenen Spitzen der Glaskuppel gedrückt werden. 
Trotz schlechter Bedingungen schaffte es Baden gerade so, auf dem Flugzeugträger zu landen. Nach der Landung befreite er umgehend Gallagher, welcher überlebte und seinen Flugdienst nach 6 Monaten wieder aufnehmen konnte. LT Baden wurde für sein umsichtiges Handeln unter enormen Stress mit der Air Medal ausgezeichnet.
Offensichtlich war eine Verriegelung des Schleudersitzes durch die ständige G-Belastung so stark beschädigt worden, dass die leichten Flugmanöver zum befreien des Ventils ausreichten, um diese gänzlich zu lösen. Der Schleudersitz war nun frei und wurde durch den Federmechanismus einer Auslösestange nach oben gedrückt. Da es sich aber nicht um eine gewollte Auslösung handelte, wurde das Glas des Cockpits nicht vorher abgesprengt, weshalb Gallagher dieses mit seinem Helm durchbrach. Wäre er nur etwas weiter nach oben gedrückt worden, hätte die zweite Auslösestange den Raketenmechanismus ausgelöst, was zum Problem geworden wäre, da sein Fallschirm sich bereits fehlentfaltet hatte.

Das Flugzeug war zu diesem Zeitpunkt bereits 28 Jahre im Betrieb. Nach diesem Vorfall wurden alle Schleudersitze dieser Art überprüft und regelmäßig gewartet.
 
 
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