PTBS verstehen und besiegen: Für die, die nicht aufgeben

Understanding and Overcoming PTSD: For Those Who Never Give Up

Der Feind, den du nicht siehst, kann der gefährlichste sein: PTBS. Dabei betrifft eine posttraumatische Belastungsstörung viele Soldaten, Polizisten und Helden des Alltags – weit mehr, als du denkst. Hier erfährst du, was hinter dem Trauma steckt, was du tun kannst und warum du diesen Kampf nicht allein kämpfen musst.

Was ist PTBS? Der harte Kampf nach dem Einsatz

PTBS, die posttraumatische Belastungsstörung, ist eine psychische Reaktion auf extreme Erfahrungen, die das Leben bedrohen oder massiv überfordern. In der medizinischen Klassifikation nach ICD-10 (International Classification of Diseases, Version 10) wird sie als „Reaktion auf außergewöhnliche Belastungen“ beschrieben — ein offiziell anerkannter Krankheitsbegriff. International spricht man auch von PTSD: Posttraumatic Stress Disorder.

PTBS entsteht häufig nach einem Trauma wie Kampf, Gewalt, Unfall oder Naturkatastrophen – Situationen, in denen dein Körper und Geist in Alarmbereitschaft schalten, um zu überleben.
Häufig von einer PTBS betroffen sind Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute, aber auch Zivilisten nach traumatischen Erlebnissen. PTBS kann jeden treffen.

Wichtig zu verstehen: PTBS ist kein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil! Sie zeigt, dass du stark genug warst, durch die Hölle zu gehen. Jetzt beginnt der nächste Kampf: zurück ins Leben.

Symptome, die du kennen musst – so zeigt sich PTBS

PTBS-Symptome schleichen sich oft unbemerkt ins Leben. Sie sind heimtückisch, weil sie nicht immer sofort nach dem Trauma auftreten und oft missverstanden werden. Die Symptome lassen sich in vier Hauptbereiche einteilen:

1. Intrusion – das Trauma dringt immer wieder ein

  • Flashbacks: Plötzlich überrollt dich die Erinnerung an das Ereignis so intensiv, dass du das Gefühl hast, es passiert gerade jetzt.
  • Albträume: Die Erlebnisse kehren Nacht für Nacht im Schlaf zurück.
  • Aufdringliche Gedanken und Bilder: Auch tagsüber brechen Erinnerungen in dein Bewusstsein, ohne dass du sie steuern kannst.
  1. Vermeidung – dem Trauma aus dem Weg gehen
  • Du meidest Orte, Menschen oder Situationen, die dich an das Ereignis erinnern.
  • Typisch: nicht mehr ins Fitnessstudio gehen, keine Kameraden mehr treffen, bestimmte Musik oder Filme vermeiden.
  1. Übererregung – der Körper bleibt im Alarmzustand
  • Schlafstörungen, innere Unruhe, ständige Wachsamkeit.
  • Überreaktionen auf kleinste Reize, Wutausbrüche, Reizbarkeit.

4. Emotionale Taubheit – Abschalten, um zu überleben

  • Gefühle wie Freude, Nähe oder Liebe scheinen unerreichbar.
  • Du fühlst dich von dir selbst und von anderen abgeschnitten.

Im Alltag können diese Symptome massiv einschränken. Je früher in solch einer Situation eine PTBS-Diagnose gestellt wird, desto besser lassen sich die Ängste und Erinnerungen kontrollieren. Ignoriere die Anzeichen nicht — dein Kampfgeist ist jetzt wichtiger denn je.

Echte Geschichten, echte Erlebnisse: Wie das Trauma dein Leben prägt

Hinter PTBS stehen immer echte Erlebnisse, die das Leben auf den Kopf stellen. Für viele Soldaten und Soldatinnen beginnt es im Krieg, in Einsätzen, bei Explosionen oder Feuergefechten. Andere Menschen erleben Gewalterfahrungen, Überfälle, einen schweren Unfall oder eine Naturkatastrophe.

Jeder Mensch reagiert anders auf diese Extrembelastung. Manche entwickeln sofort Symptome, andere erst Jahre später. Manche kehren nach solch einem Ereignis zurück in den Alltag, als sei nichts geschehen, bis plötzlich die Erinnerungen regelrecht zuschlagen.

Das Trauma kann in manchen Fällen bis zu einer tiefen Persönlichkeitsänderung führen, die das Vertrauen in Menschen zerstören oder Beziehungen belasten. Langfristig beeinflusst es nicht nur deinen Kopf, sondern dein gesamtes Leben. Verstehen, was passiert, ist häufig der erste Schritt, um wieder Kontrolle zu gewinnen.

Komplexe PTBS und Spätfolgen: Wenn der Kampf andauert

Nicht jede PTBS verläuft gleich. Bei manchen entwickelt sich eine komplexe PTBS, die nach langanhaltenden oder wiederholten Traumata entsteht — oft in Gefangenschaft, Missbrauch oder anhaltendem Kriegseinsatz. Sie bringt heftigere Beschwerden und stärkere Beeinträchtigungen mit sich als die „klassische“ Form.

Besonders hart trifft es oft auch die Beziehungen zu anderen Menschen: Vertrauen fällt schwer, Nähe wird zur Herausforderung. Auch der Alltag bleibt oft von Flashbacks, Vermeidungsverhalten und ständiger Wachsamkeit geprägt.

Die Folgen einer PTBS können Jahre anhalten. Manche Betroffenen erleben auch körperliche Beschwerden oder eine veränderte Persönlichkeit. Heilung ist möglich, aber sie braucht Zeit, Geduld und die Bereitschaft, den nächsten Schritt zu gehen. 

Diagnose und Behandlung: So holst du dir die Kontrolle zurück

Wichtig: Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, es ist Mut. Viele starke Menschen glauben, sie müssten es mit sich selbst ausmachen, weil sie sonst „versagen“. Genau das Gegenteil ist der Fall: Stärke zeigt sich darin, sich der eigenen Geschichte zu stellen. Sprich mit deinen Freunden, Kameraden und Profis, die dazu da sind, dir zu helfen! Geteilte Last ist leichter zu tragen — auch hier gilt: Carry your brother.

Der erste Schritt zur Heilung ist die PTBS-Diagnose. In einem Gespräch mit einem Arzt oder Psychotherapeuten werden deine Symptome, Erlebnisse und der Verlauf deiner Beschwerden erfasst.

Anschließend beginnt die Behandlung. Die wirksamste Waffe gegen PTBS ist die Psychotherapie, die dir hilft, die Erlebnisse zu verarbeiten und Kontrolle zurückzugewinnen. Besonders erfolgreich ist die Methode der Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), bei der durch gezielte Augenbewegungen belastende Erinnerungen „umprogrammiert“ werden.

Neben EMDR helfen Gespräche, Verhaltenstherapie und Bewegungsangebote. Auch die Unterstützung der Community spielt eine entscheidende Rolle: Du musst und sollst diesen Kampf nicht allein führen.

Raus aus der Dunkelheit: Wie du dein Mindset stärkst

Der erste Schritt, um mit dieser Belastungsreaktion umzugehen, ist Akzeptanz: zu erkennen, dass deine Gedanken, Gefühle und Reaktionen normale Antworten auf extreme Ursachen sind. Du bist nicht „kaputt“, du bist ein Mensch.

Um dein Mindset zu stärken, hilft es, die Kontrolle zurückzuholen. Schreibe dir auf, welche Gedanken dich belasten. Rede darüber — mit Kameraden, Freunden oder einem Therapeuten. Bewegung, feste Routinen und kleine Erfolge helfen, dein Leben wieder selbst zu gestalten.

Vergiss nie: Du bist nicht allein. Personen, die hier lesen, und viele Menschen, die du kennst, kämpfen denselben Kampf. Stärke beginnt im Kopf und wächst durch die Gemeinschaft.

Person in futuristic military attire sitting on a chair with a dark background. #color_black #in_field

Fazit: Du bist stärker, als du glaubst

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entsteht durch extremes Trauma und kann dein Leben aus der Bahn werfen. Aber sie definiert dich nicht. Du bist mehr als deine Narben. Erinnere dich: Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben. Es bedeutet, trotz der Angst weiterzugehen. 

👉 Teile diesen Artikel mit einem Bruder, der ihn braucht. Und wenn du selbst kämpfst, wende dich an deinen Hausarzt oder eine Trauma-Ambulanz in deiner Nähe.

Für Soldaten und Angehörige haben wir diese Informationen der Bundeswehr aufgelistet: 

FAQ – Häufige Fragen zu PTBS

Wie lange dauert eine PTBS?

Die Dauer einer PTBS ist individuell sehr verschieden. Manche Menschen erholen sich innerhalb von Monaten, andere kämpfen jahrelang mit den Folgen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf Besserung.

Kann PTBS von selbst wieder verschwinden?

In seltenen Fällen klingen die Symptome von selbst ab, meist bleibt jedoch professionelle Hilfe notwendig. Ohne Therapie besteht die Gefahr, dass die Belastung chronisch wird und das Leben langfristig stark einschränkt.

Ist PTBS heilbar?

PTBS ist behandelbar und die Symptome können stark gelindert oder ganz überwunden werden. Heilung bedeutet jedoch meist ein längerer Prozess mit Rückschlägen und Fortschritten, der Geduld und Unterstützung erfordert.

Gibt es Medikamente gegen PTBS?

Ja, in manchen Fällen werden begleitende Medikamente wie Antidepressiva eingesetzt. Sie können helfen, Symptome wie Angst, Schlafstörungen oder Depressionen zu lindern – ersetzen aber keine Therapie.

Wie kann ich einem Freund mit PTBS helfen?

Höre zu, ohne zu urteilen, und signalisiere ihm, dass er nicht allein ist. Ermutige ihn, professionelle Hilfe anzunehmen, und bleib geduldig, auch wenn er sich zurückzieht.

Kann ich trotz PTBS arbeiten gehen?

Ja, viele Betroffene können mit entsprechender Unterstützung und gegebenenfalls Anpassungen im Arbeitsalltag weiterhin arbeiten. In manchen Phasen kann jedoch eine Krankschreibung oder Auszeit notwendig sein.

Welche Folgen hat unbehandelte PTBS?

Unbehandelte PTBS kann zu schweren psychischen und körperlichen Problemen führen, darunter Depressionen, Suchtverhalten, Isolation und Suizidgedanken. Eine frühzeitige Behandlung kann diese Risiken deutlich verringern.

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